In einem Coworking Space zu arbeiten, ist ein relativ neues Arbeitsmodell, welches aus den USA kommt und sich mittlerweile auch in Europa fest etabliert hat. Übersetzt bedeutet Coworking „gemeinsam arbeiten“, welches im Grunde den Kern des Modells trifft. Man mietet sich in ein bereits existierendes Bürogebäude ein und kann dann dort einen eigenen Schreibtisch, ein Einzelbüro oder einen ganzen Meetingraum für sich alleine oder auch als Team nutzen. Die Coworking Spaces liegen meist verkehrsgünstig in der Innenstadt gelegen, sodass diese kleinen Büros bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist.
Schon vor der Corona-Pandemie hat sich das Mieten eines Coworking Spaces für viele Menschen gelohnt. Sei es für Start-ups, die bisher noch kein eigenes festes Büro gemietet haben, für Selbstständige, die nicht mehr von Zuhause arbeiten können oder wollen oder Arbeitnehmer, bei denen es zu Hause keine Möglichkeit zum konzentrierten Arbeiten gibt. Spezielle Coworking Spaces, die nur Arbeitnehmer einer speziellen Branche buchen können, können so auch für mögliche Kontakte innerhalb der Branche sorgen. Viele Anbieter veranstalten an den Wochenende eigene Network-Partys, bei denen verschiedene Menschen aus der gleichen Branche zusammen kommen und Kontakte knüpfen können, Verträge geschlossen oder gebrainstormt werden kann.
Arbeiten im Coworking Space: Vollausstattung im Fix Desk für einen hohen Preis
Die Büros in den Coworking Spaces sind in der Regel mit der nötigen Infrastruktur ausgestattet, die man zum Arbeiten braucht. Dazu gehören Internet, Drucker und Scanner, überwiegend sogar zusätzlich noch ein eigenes Telefon und einen Beamer in den Meetingräumen. Durch die pandemiebedingte Arbeit im Homeoffice ist das Arbeiten in einem Coworking Spaces noch attraktiver geworden. Das gemeinsam genutzte Bürogebäude bietet in der Pandemie einige Vorteile. So hat man nicht nur persönlichen Kontakt mit anderen Menschen. Auch die möglicherweise zu kleine Wohnung, ohne ein festes Arbeitszimmer, kann so kompensiert werden. Wer kein Fan davon ist, vom Sofa aus seine Arbeit zu verrichten, kann durch einen eigenen Schreibtisch im Coworking-Space seine gewohnte Tagesstruktur, wie sie einmal vor der Pandemie war, beibehalten.
Ein Coworking Space finden ist im Zeitalter des Internets denkbar einfach. Eine einfache Suchmaschinen-Suche zeigt, dass die Gemeinschaftsbüros nicht mehr nur in den angesagtesten Großstädten zu finden sind, sondern auch bereits Kleinstädte über die kostenintensiven mietbaren Büros verfügen. Bei den verschiedenen Geschäftsmodellen in den Coworking Spaces gibt es jedoch einige Unterschiede. So wird meist zwischen einem Fix Desk und einem Flex Desk unterschieden. Ein Fix Desk ist die Nutzung eines eigenen Schreibtisches. Das wird in einem richtigen Mietvertrag festgehalten, vorwiegend wird anschließend ein monatlicher oder jährlicher Mietpreis fällig. Doch die Vorteile liegen auf der Hand: Ein eigener Schreibtisch bedeutet nicht nur die freie Gestaltung des eigenen Arbeitsplatzes, sondern auch das tägliche hin- und herschleppen des Laptops und Zubehör entfällt. Denn mehrheitlich ist beim Mieten eines Fix Desk auch ein abschließbarer Schrank dabei, wo die eigenen Unterlagen sortiert werden können und auch die Arbeitsmaterialien sicher verstaut werden.
Die Vor- und Nachteile an dem Mieten eines Coworking Spaces
Gewöhnlich hat man zu seinem Fix Desk einen 24/7-Zugang, man muss sich so nicht an die Öffnungszeiten des Coworking Space anpassen. Anders sieht es beim Flex Desk aus. Wie der Name es schon vermuten lässt, ist dieser Schreibtisch flexibel. Hier hat man sich an die Öffnungszeiten des Bürogebäudes zu halten – ausnahmen werden dort in der Regel keine gemacht. Außer natürlich, man mietet sich einen Fix Desk. Man kann einen Flex Desk tageweise buchen. Es kann aber sein, dass man so jedes Mal an einem anderen Schreibtisch im Gebäude sitzt. Das Schleppen von Büromaterial entfällt hier leider nicht. Den Laptop, die Tastatur und alles, was man sonst noch braucht, muss also täglich mitgebracht werden. Das größte Problem: Wenn man zu spät seinen Schreibtisch buchen möchte, kann es sein, dass bereits alle verfügbaren Tische bereits belegt sind und man schlussendlich leer ausgeht. Eine frühe Planung ist daher wichtig.
Doch obwohl die positiven Vorteile für ein Coworking Space, je nach Lebenssituation, überwiegen, sollte man auch nicht die Nachteile eines solchen Arbeitsplatzes ignorieren. So ist viel Absprache und Kommunikation nötig, damit man Morgens noch sicher an einen Flex Desk kommt. Wer eben diesen gebucht hat, muss sich ebenfalls an die Öffnungszeiten des Coworking Spaces halten. Meist sind diese von 7 bis 20 Uhr. Wer besonders früh anfangen muss zu arbeiten oder erst sehr spät Feierabend hat, könnte hier ein Problem bekommen. Einige Anbieter möchten, dass die Arbeitenden möglichst aus einer Branche (künstlerische, Wirtschaft oder auch Start-up) kommen. Daher wird oftmals eine Bewerbung verlangt, in dem man sich selbst, sein Unternehmen und seinen Job vorstellt. Zusammenarbeiten bedeutet auch eine gewisse Grundlautstärke, wie sie in einem Großraumbüro üblich ist. Wer es hier ein wenig stiller mag, sollte ein Einzelbüro mieten – doch das kann ordentlich ins Geld gehen. Ein Coworking Space ist nicht gerade günstig.
Coworking Spaces in der Entwicklung: Auch nach der Corona-Pandemie attraktiv für Start-ups
Dabei sind die Kosten jedoch vom Standort abhängig. Pauschal kann man sagen: Je größer und beliebter eine Stadt ist, desto teurer ist auch der angemietete Schreibtisch. Ein bisschen weiter auf das Land zu fahren, kann hier bares Geld sparen. Möchte man jedoch in einer Großstadt arbeiten, sollte man schon mit Kosten zwischen 100 und 250 Euro im Monat, je nach Schreibtischmodell, rechnen. Viele Coworking Spaces bieten noch Extras an, wie Kantinen, Billard- oder Kickertische und Bibliotheken. Einige teure Anbieter haben ebenfalls eine Kinderbetreuung, ein Fitnessstudio oder ein Café integriert. Auch diese müssen in den Kosten natürlich mitgezahlt werden. Ein Tagesticket für einen Flex-Desk schlägt meist zwischen 15 und 30 Euro zu buche, ist aber auch deutlich standortabhängig.
Doch das Erfolgsrezept Coworking Space ist auch schon vor der Pandemie aufgegangen. Während es im Jahr 2009 in den USA nur 14 Mietbüros gab, waren es rund zehn Jahre später bereits 11.000. Viele Unternehmen kündigten bereits an, auch nach der Pandemie im Homeoffice verbleiben zu wollen. Der Bedarf an gemieteten Büros wird so immer fortbestehen. Und auch das Konzept des gemeinsamen Arbeitens und Kontakte Knüpfens wird in der Zukunft immer mehr von wichtiger Bedeutung werden. Nur der recht hohe Preis könnte viele einzelne Arbeitnehmer abschrecken, weshalb sich vermutlich in der Zukunft vor allem Start-ups auf die Coworking Spaces konzentrieren werden.